Die Ausgangsposition der WNK

Folgende Gesamteinschätzung ist aus einer langjährigen Auseinandersetzung mit den verschiedensten Auffassungen und Erfahrungen sowie mit Erkenntnissen der Humanwissenschaften entstanden. Dies wird in den Büchern von C.W. Rosenthal und unseren Schriften näher ausgeführt.

Nach unseren Einsichten bestand die humanevolutionäre Entwicklung darin, sich und seine Beziehungs- und Sozial-Verhältnisse auf der Basis von Sprache und Kommunikation selbst steuern zu lernen. Darin lag die biologisch einzige Alternative zu Macht und Konkurrenzkämpfen incl. Gewalt, womit sich die vorausgehenden Hominiden gerade aufgrund ihrer neuartigen Intelligenz, Sprache und Technologie ins Aussterben manövrierten. Gleichzeitig begründete sich durch Kommunikation und Selbststeuerung die Entwicklung von Kultur als Beziehungs-, sozialer und Lebens-Qualität.

Leider entstanden in den gigantischen Naturkatastrophen am Ende der Eiszeit vor ca. 13.000 Jahren so starke Überlebensanforderungen, dass nicht genug Zeit für ein zureichendes Erlernen von Sprache, Kommunikation und Kultur blieb. Wie heute in der Forschung ersichtlich wird, erwuchsen daraus recht schnell die unterschiedlichsten Probleme wie autoritäre Strukturen, „magisches“ Denken, Rollen-Verhalten mit Geschlechts-Stereotypen, Ökonomismus, sozialen Hierarchien sowie Gewalt, Militarismus und andere Formen der Verwahrlosung, die dann vor rund 6000 Jahren als Patriarchat eskalierten.

Vieles von diesen historisch entstandenen Problemen in Bewusstsein und Sozialleben ist über die Jahrtausende in unser Denken, Empfinden, Verhalten und Kommunizieren eingegangen. Wie sich etwa in den menschlich so fundamentalen Bereichen Kommunikation und Sprache sehr leicht und deutlich zeigen lässt, ist dies in seiner notwendigen Tiefe und Qualität noch längst nicht aufgearbeitet.

Die Konzeption der >Gewaltfreien Kommunikation< des Psychologen M.B. Rosenberg kann hier auf eine einfache Weise viel von den gängigen kommunikativen Barbareien deutlich machen und eine emanzipative und menschlich zugewandte Kommunikation vermitteln – zumindest, sofern man sich eingehender darum bemüht.

Wir sehen auf jeden Fall eine menschlich qualifizierte und zugewandte Kommunikation als eine bedeutsame Ausgangsbasis für die Entwicklung einer Neuen Kultur und dafür, dass soziale Alternativen funktionieren und von Bedeutung werden. Sie ermöglicht auch jetzt schon gute Beziehungen, Gemeinschaften und eine neue kreative und emanzipative menschliche Sozialkultur, die konfliktfähig ist, statt Probleme immer nur gegen Andere austragen zu können.

 

Insgesamt meint Neue Kultur, das humanevolutionär entstandene Potential des Menschen in Persönlichkeit und Sozialleben (= Kultur) mit den heutigen Möglichkeiten an Knowhow und produktiven Technologien zur neuen historischen Grundlage zu entwickeln (s. z.B. unser Buch Telotopia). Dies meint, mit dem heutigen Knowhow Verhältnisse zu entwickeln, in denen der Mensch wirklich Mensch und jede*r das sein kann, was er*sie ist: über das entstandene Chaos hinauszukommen und das Leben in seiner vollen eigentlichen Qualität entfalten.

Dafür möchten wir mit der >Werkstatt Neue Kultur< Ansätze schaffen und Beiträge bieten.